Ehren- und Mahnmal für die Kriegsopfer
Ehren- und Mahnmal für die Kriegsopfer beider Weltkriege
Das alte Kriegerdenkmal für die 47 Gefallenen des Ersten Weltkrieges wurde am Sonntag dem 9.September 1923 eingeweiht. Das Denkmal war ein Werk der Familie Peiffer aus Düren. Es stand neben der Kirche und wurde im 2. Weltkrieg zerstört. Die Inschrift lautete:“ Die Gemeinde Drove/ihren gefallenen Kriegern/1914/1918“.
Pfarrer Comans setzte sich kurz nach dem 1. Weltkrieg für ein Kriegerdenkmal ein. Alle Vereine unterstützten ihn dabei durch Sammlungen und Festlichkeiten. Besonders in Erinnerung blieb das prächtige Wiesenfest im Jahre 1922 zum Besten des Gefallenendenkmals. Gestaltet wurde es von allen Vereinen und der Lehrerschaft. Ein wunderschöner Festzug mit anschließenden Spielen und einer Verlosung auf dem alten Burggelände an der Kirche brachte 40.000 Mark zusammen. Leider erlebte Pfarrer Comans die Einweihung des Denkmals 1924 nicht mehr.
Kirmesmontag 1924 stand Drove ganz im Zeichen der Kriegerehrung. Einen wirklich schönen erhabenen Verlauf nahmen die Einweihung des Denkmals und die Gedenkfeier, die von Drover Vereinen und der Schule veranstaltet wurde. Bei Anbruch der Dunkelheit erstrahlte das Denkmal in herrlichem Lichterglanz. Eine fast unübersehbare Menschenmenge hatte sich eingefunden. Mit einem passenden Gedicht, das ein Schüler recht schön und wirkungsvoll vortrug, wurde die Feier eröffnet. Der Vorsitzende der Kriegsbeschädigten, Herr Heidbüchel, legte mit kurzen Widmungsworten einen Kranz am Fuße des Denkmals nieder. Die gesanglichen Darbietungen des Kirchenchores und der Oberklasse der Volksschule waren vorzüglich und trugen wesentlich zur Verschönerung der Feier bei. Die Gedächtnisrede hielt als Vertreter der Kriegsbeschädigten Herr Rektor Dörenkamp aus Kreuzau. Mit ergreifenden und zu Herzen gehenden Worten sprach der Redner von Soldatenlos und Kriegertod und führte seine Zuhörer im Geiste in jene fernen Lande, wo in fremder Erde unsere gefallenen Helden ruhen. Lautlose Stille, tiefe Ergriffenheit und manche verstohlene Träne ließen erkennen, dass das nachfolgende Gelöbnis der Liebe und Dankbarkeit den Kriegsopfern gegenüber nicht nur eine reine Formsache war, sondern tief aus allen Herzen drang. Eine begeisternde, tief empfundene Ansprache des Herrn Pfarrers Kreitz und das gemeinsam gesungene Lied „Ich hat einen Kameraden“ bildeten einen würdigen Abschluss der in allen Teilen schön verlaufenden Gedenk- und Einweihungsfeier.
Als nach dem zweiten Weltkrieg die ersten Bewohner nach Drove zurückkehrten, fanden sie das Ehrenmal zerstört, am Boden liegend wieder. Es war nicht mehr aufzubauen.
Erste Bemühungen und Geldsammlungen zur Aufstellung eines neuen Ehrenmals fanden schon 1952 von den eigens für dieses Vorhaben gegründeten „Vereinigten Vereine von Drove“ statt.
Doch der Plan dieses Denkmal an der Stelle zu errichten, wo schon vorher im Jahre 1924 ein solches zum Gedenken der Gefallenen des ersten Welt-krieges erstellt worden war, ging so schnell nicht auf, weil der damalige Pfarrer Wilh. Borkott nicht zustimmen wollte. Seine ablehnende Haltung begründete er damit, dass dieser kircheneigene Platz, auf dem bis zur Zerstörung 1944/1945 das alte Mahnmal gestanden hatte, von den Machthabern des Nazireiches als Ort der Glorifizierung von Krieg und Gewalt missbraucht worden sei, dem die Kirche nicht zustimmen könne. Der Gemeinderat ging allen Ernstes daran, als Standort nun den nahegelegenen Kirmesplatz in der Wewordenstrasse festzulegen. Erst nach vielen Mühen auch unter Einschaltung von höheren kirchlichen und weltlichen Instanzen gab Pfarrer Borkott nach. Die Fertigstellung und Einweihung fand erst im Jahre 1960 statt.
Das Ehrenmal aus Buntsandstein wurde vom Bildhauer Gottfried Klein aus Berrenrath bei Köln ent- worfen und am Samstag, dem 17. Sept. 1960 durch Pfarrer Borkott eingeweiht. Das ca. 4 m. hohe Hochkreuz zeigt die Leidenswerkzeuge Jesu – die Dornenkrone, die Lanze, der Stab mit dem Schwamm und die Nägel. Vor dem Kreuz steht ein massiver Opferaltar. Links vom Kreuz steht eine Stele mit den Jahreszahlen der Kriege „1914 – 1918 / 1939 – 1945“, auf der sich ein Ehrenbuch mit den Namen der Toten befindet.
In dem Bronze gehaltenen Ehrenbuch sind die Namen der Kriegsopfer und der ermordeten jüdischen Drover Bürger festgehalten.
Seit dieser Zeit findet jedes Jahr anlässlich der Drover Kirmes eine Gefallenenehrung mit Kranzniederlegung am Kirmessonntag direkt im Anschluss an das feierliche Hochamt statt. Eine kurze Ansprache und eine musikalische Darbietung des Musikvereins runden die Gedenkfeier ab.
Am Volkstrauertag, dem staatlichen Gedenktag für Kriegsopfer, findet ebenfalls eine Gedenkfeier statt, die von der Gemeinde Kreuzau stellvertretend durch den Ortsvorsteher veranstaltet wird. Auch hier sind dörfliche Musikgruppen für die Gestaltung einer würdigen Veranstaltung verantwortlich.
Im Jahre 2012 wurde auf Anregung des Ortsvorstehers von Drove, Horst Hechemer, die Umgebung des Ehrenmals umgestaltet. Die alten unansehnlichen Sträucher wurden entfernt, vier Bäume und neue Sträucher wurden angepflanzt. Plattenwege wurden hergestellt und mit Kies umgeben. Seit dem hat dieser kleine Platz der Besinnung, eine würdige Umgebung erhalten. In Zusammenarbeit mit der Gemeinde und Spendengeldern einer örtlichen Partei, Restgeldern aus der Zeit des Zusammenschlusses der Drover Vereine (vor 50 Jahren), Geldern aus der Veranstaltung des WDR (Heidewanderung) wurde die Neugestaltung finanziert.
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Fundstücke - Postkarte
Posted in Geschichte on Mär 30, 2018
"Gruß aus Drove" - Postkarte aus den 1950er Jahren